Nächtigungen

Ist dies nicht aufregend, die erste Übernachtungsparty bei Freunden steht an und Ihr Kind freut sich total, dass es eine Einladung erhalten hat. Wie für alle Kinder ist dies, wie auch die Übernachtung im Kindergarten oder in der Schule, ein unvergessliches Erlebnis. Allerdings gehört dieses geplant und vorher etwas trainiert. Hier spreche ich aber nicht nur von Heimweh, sondern vom Diabetes.
Ich bekomme oft die Frage gestellt: „Wie alt muss mein Kind sein, damit es trotz des Diabetes woanders schlafen kann?“
Das Alter spielt hierbei nur eine kleine Rolle. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst ist die Frage: „Wo soll Ihr Kind schlafen?“ Wenn es sich um eine Übernachtung bei den Großeltern oder anderen Verwandten oder Bekannten handelt, dann kann man dies stundenweise langsam altersunabhängig beginnen. Auch ist es wichtig, dass alle Verwandten und Bekannten gut in Notfallsituationen, die zugegeben zu Beginn Angst macht, geschult sind. Die Eltern müssen jederzeit gut erreichbar sein, da dies auch ein Gefühl von Sicherheit gibt. Die andere Frage ist nun: „Was braucht mein Kind alles für eine Nacht mit?“ Ja klar Pyjama und Co, aber auch hier braucht es etwas mehr. Vergessen Sie nicht auf das Blutzuckermessgerät, trotz möglich vorhandenen Sensors und den Pen, trotz möglicher vorhandener Pumpe. Auch ist es wichtig, Ihrem Kind, falls es PumpenträgerIn ist, einen Ersatzkatheter mitzugeben. Das Baqsimi-Nasenspray oder Glucagen® Hypokit muss natürlich auch mit. Schnell wirksame Kohlenhydrate z. B. in Form von Traubenzucker und langanhaltende Kohlenhydrate im Sinne von Obst, Brot, Butterkekse o.Ä. mit der genauen BE-/KH-Angabe sind auch sinnvoll, da dies im Falle eines Unterzuckers weniger stresst, wenn man genau weiß was und wieviel. Bei „wieviel“ ist auch eine Liste hilfreich, wo klar erkennbar ist, was wann bei welchem BZ-Wert/Sensor-Wert zu tun ist. Geben Sie diese Sachen in ein extra Tascherl oder extra Fach, denn Kinder lieben es ihre Sachen selber auszupacken und da macht es keinen Spaß, wenn man zuerst die Diabetessachen auspackt, bevor man zum Teddy und Pyjama in der Tasche kommt.
Also sie sehen - man kann alles trainieren. Klappt es bei den Großeltern und anderen Verwandten und Bekannten gut, dann ist es im Kindergarten/Schule auch kein Problem.

Wenn Ihr Kind auf eine Projektwoche oder einen Skikurs mit der Schule fährt, ist es wieder ein wenig anders. Hier spielt das Alter und die Diabetesdauer eine große Rolle. Besprechen Sie ehrlich alles mit den Lehrkräften bezüglich des Diabetes und seien Sie jederzeit erreichbar. Wie genau die Teilnahme an einer Wochenveranstaltung von der Schule aussieht, muss man sich dann immer im Detail ansehen. Sollten Sie Hilfe bei Vorschlägen für die Umsetzung brauchen, können Sie sich jederzeit an die Österreichische Diabetikervereinigung wenden.

Apropos Nächtigung: Hier der Basteltipp für ein Bienen und Insekten-Hotel:
Man nehme eine gut ausgewaschene Dose ohne scharfe Kanten, Füllmaterial (Schilf, Stroh, Zapfen, kleine Äste), einen Hammer, einen Nagel, Schere und Spagat.
Klopfen Sie Löcher am Boden mit dem Nagel und dem Hammer. Füllen Sie die Dose mit Füllmaterial. Hängen Sie die Dose mit dem Spagat auf, indem Sie oben und unten eine Schlaufe um die Dose binden. Wenn Sie wollen, können Sie die Dose vorher noch mit Acrylfarben bemalen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie einen schönen Sommer und viele nette Urlaubserlebnisse!

Ihre Öbine