Kein Versteckspiel
Mein Diabetes und ich sind untrennbar.
In der Familie ist mein Diabetes schon lange kein Thema mehr.
Mutti rügt mich nicht mehr, wenn ich mir im Wirtshaus ein Wiener Schnitzel bestelle.
Sie hat die Verantwortung für meinen Diabetes abgelegt und mir anvertraut, was ich dankbar begrüße.
Trotzdem fühle ich stechende Blicke, wenn ich zu meinem Geburtstag ein Stück Torte genieße. Unglaublich, das schlechte Gewissen meldet sich sofort bei mir.
Aber, wie gesagt, das ist meine Sache.
Meine Sache wurde mir übergeben, weil man mir vertraut.
Von Anfang an entschied ich mich für einen offenen Umgang mit meinem Diabetes. Es war mir stets wichtig Mitmenschen über Diabetes im Allgemeinen, über Therapien und meine Möglichkeiten aufzuklären.
Ich persönlich halte nichts von der Geheimhaltung des Diabetes.
Wie mühsam. Lästig. Selbstverleugnend.
Es beruhigt mich, dass Kollegen, Freunde, Familienangehörige Bescheid wissen und mir geholfen werden kann, wenn Gefahr (Unterzuckerungsgefahr) in Verzug ist.
Immer wieder wird die Frage aufgeworfen, ob Menschen mit Diabetes bei der Stellen-/ Arbeitssuche ihren Diabetes erwähnen bzw. angeben sollten.
Ich bin dafür, Tatsachen auf den Tisch zu legen. Kein Versteckspiel.
Meine Erfahrungen bestätigen mein Vertrauen, dass Diabetes für meine Mitmenschen kein Hindernis in der Wahrnehmung meiner Person / Leistung darstellt.
Ich bin mir sicher, dass das bei gut geschulten Menschen mit Diabetes die Regel ist.
Schau wieder rein.
Ihr Graureiher
Fortsetzung folgt!