Faktoren, die den Blutzucker beeinflussen!

Sie kennen sicherlich das Gefühl: Mein Blutzucker ist zu hoch/ zu niedrig – warum dieser Wert? Ich habe doch alles richtig gemacht!“
Was glauben Sie, wie viele Faktoren können unseren Blutzuckerspiegel beeinflussen – 5, 10, 15 oder mehr?
Adam Brown, selbst Betroffener (Typ-1-Diabetes) beschreibt, basierend auf persönlichen Erfahrungen, Gesprächen mit Experten und wissenschaftlichen Untersuchungen, 42 Faktoren, die den Blutzucker beeinflussen können.
Das ÖDV-Newsletter-Team möchte Ihnen diese Analyse nicht vorenthalten.
Wir betonen aber, dass diese Zusammenstellung eine subjektive Darstellung des Herrn Adam Brown ist. Wir glauben, dass sie lesenswert ist und hilfreich sein kann.

Adam Brown unterteilt die 42 Faktoren in 6 Untergruppen:

I.Nahrungsmittelfaktoren
II.Medikationsfaktoren
III.Aktivitätsfaktoren
IV.Biologische Faktoren
V.Umweltfaktoren
VI.Verhaltens- und Entscheidungsfaktoren
I.NAHRUNGSMITTELFAKTOREN
1.

Kohlenhydrate – Menge:
Das schwierige Abschätzen und das falsche Berechnen der Kohlenhydrate kann den BZ dramatisch beeinflussen.

2.

Kohlenhydrate – Typ:
Nicht alle Kohlenhydrate (KH) sind gleich – achten Sie auf den glykämischen Index . Flüssige KH erhöhen den Blutzucker (BZ) schneller als feste KH.

3.

Fett:
Fetthaltige Nahrungsmittel benötigen mehr Insulin.

4.

Protein/ Eiweiß:
Auch Eiweiß kann etwas Insulin benötigen – beachten Sie Ihren BZ-Wert nach Einnahme von vermehrtem Eiweiß.

5.

Koffein:
Studien deuten darauf hin, dass Koffein die Insulinresistenz erhöht und die Ausschüttung von Adrenalin stimuliert.

6.

Alkohol:
Achten Sie auf Ihren BZ-Spiegel, wenn Sie Alkohol konsumieren.

7.

Zeitpunkt der Mahlzeiten:
Der Zeitpunkt der Nahrungsmittelaufnahme ist für den BZ-Spiegel von Bedeutung.
Beim Abendessen spielt die Menge der Kohlenhydrate eine große Rolle.

8.

Austrocknung:
Studien belegen einen Einfluss des BZ-Spiegels bei Dehydrierung – deshalb trinken Sie ausreichend (Wasser!).

9.

Persönliches Mikrobiom (Darmbakterien):
Über dieses Phänomen haben wir Sie in den beiden letzten Newsletter informiert.


II.

MEDIKATIONSKAKTOREN
10.Dosierung des Medikaments
11.

Zeitpunkt der Medikation:
Besprechen Sie die Einnahme des Medikaments / Zeitpunkt der Insulinabgabe mit Ihrem Arzt!

12.

Wechselwirkung von Medikamenten:
Nicht-Diabetes-Medikamente können Ihre Diabetes-Medikamente und Ihren BZ beeinflussen.

13.

Steroid-Verabreichung:
Steroide sind Moleküle, die zu den Fetten gehören und eine wichtige Rolle im menschlichen Stoffwechsel spielen.
Achtung! Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, falls Sie Steroide einnehmen!

14.

Niacin (Vitamin B3):
Es wurde bei Einnahme vereinzelt ein erhöhter BZ festgestellt.


III.

AKTIVITÄTSFAKTOREN
15.

Leichte körperliche Aktivität:
Wenig überraschend: Sportliche Aktivitäten senken den Blutzucker.
Bewegung/ Sport ist eine Säule der Diabetes-Therapie!

16.

Hochintensives und moderates Training:
Hochintensives Training kann den BZ erhöhen – beachten Sie auf jeden Fall Ihren BZ-Spiegel!

17.

Fitness-/ Trainingsniveau:
Bei Trainingsbeginn kann einen Blutzuckerabfall festgestellt werden, der aber geringer ausfällt, wenn sich das Fitnessniveau verbessert hat.

18.

Tageszeit:
Die BZ-Veränderung durch sportliche Betätigung kann auch von der Tageszeit beeinflusst werden (z.B.: Früh, Vormittag, Nachmittag, Abend) – natürlich individuell verschieden!

19.

Essen und Insulin Timing vor dem Training:
Fehler: Essen zu kurz vor dem Training kann zu niedrigen BZ, gefolgt von hohen Werten, führen.
Bei Pumpenpatienten: Achtung beim Reduzieren des Basalinsulins!


IV.

BIOLOGISCHE FAKTOREN
20.

Zu wenig Schlaf:
Studien belegen, dass unzureichender Schlaf zu höheren BZ-Werten und einer Insulinresistenz führen können.

21.

Stress und Krankheit:
Es ist ausreichend bewiesen, dass diese beiden Faktoren den BZ beeinflussen.

22.

Hypos können weitere Hypos nach sich ziehen:
Nicht ausreichend behandelt können Hypos weitere Hypos verursachen („Ich komme aus meinem Hypo nicht heraus!“).

23.

Blutzucker über Nacht:
Ein hartnäckiger hoher BZ im Verlauf der Nacht, macht einen BZ im Zielbereich über den ganzen Tagesverlauf zu einer Herausforderung.

24.

Dawn – Phänomen: siehe Medizinischer Beitrag

25.

Probleme mit dem Infusionsset:
Pumpenträger*innen: Eine Vielzahl von Faktoren können zu erhöhten BZ-Werten führen – z.B.: Luftblasen im Schlauch, eine verschlossene Kanüle, eine infizierte Stelle, die Position des Sets…

26.

Narbengewebe und Lipodystrophie (Veränderung des Unterhautfettgewebes):
Probleme entstehen, wenn Sie nicht auf den vorgeschriebenen Spritzstellenwechsel achten!

27.

Intramuskuläre Insulinabgabe:
Das Injizieren von Insulin in einen muskulösen/ fettarmen Bereich kann das Risiko eines Hypos erhöhen (speziell bei sportlicher Betätigung).

28.

Allergien:
Allergien können auch zu einem erhöhten BZ führen.

29.

Ein höherer Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie):
Langfristig erhöhte BZ können zu einer Insulinresistenz führen.
Unbedingt den Arzt kontaktieren!

30.

Menstruation (Periode):
Viele Frauen berichten, dass sie einige Tage vor Beginn der Periode einen erhöhten BZ-Spiegel haben, andere bemerken einen Abfall des BZ-Spiegels. Öfter Testen!

31.

Pubertät:
Hohe Konzentration von Hormonen (Wachstumshormon, Testosteron, Östrogen, Cortisol) können die Insulinresistenz erhöhen.

32.

Zöliakie:
Unbehandelte Zöliakie, die zu einem geschädigten Dünndarm führt, kann das Risiko eine Hypoglykämie erhöhen, da der Dünndarm möglicherweise die Nährstoffe nicht mehr richtig aufnehmen kann.

33.

Rauchen:
Einige Studien deuten darauf hin, dass Rauchen die Insulinresistenz erhöhen kann.


V.

UMWELTFAKTOREN
34.

Insulin, das „schlecht“ geworden ist:
z.B.: wenn das Insulin trüb geworden ist. Beachten Sie die Hinweise für die richtige Insulinlagerung.

35.

Eine ungenaue Blutzuckermessung:
z.B.: „Ich habe meine Hände vor der Messung nicht gewaschen“.

36.

Außentemperatur:
Es gibt mehrere Signale, dass die Außentemperatur ein Faktor ist, der den BZ beeinflusst. Es wären aber mehr Studien dazu nötig!

37.

Sonnenbrand:
Ein Sonnenbrand belastet den Körper und kann den BZ erhöhen.

38.

Höhe / gemessen am Meeresspiegel:
Individuell wurde ein Zusammenhang Höhe und BZ-Spiegel festgestellt.


VI.

VERHALTENS- UND ENTSCHEIDUNGSFAKTOREN
39.

Häufigkeit der BZ-Kontrollen:
Häufige BZ-Kontrollen stellen sicher, dass ich mich so oft wie möglich im Zielbereich bewege.

40.

Zusammenhang visuelle Täuschungen und BZ-Spiegel:
Verschiedene Arten von Präsentationen beeinflussen unsere Entscheidungen und können Auswirkungen auf unseren BZ haben – z.B.: kleiner Teller / großer Teller + idente Menge an Nahrungsmittel können zu Fehleinschätzungen/ Insulindosis führen.

41.

Verzerrungen bei Entscheidungsfindungen:
z.B.: Voreingenommenheit kann zu falschen Entscheidungen bzgl. Insulindosierung führen.

42.

Familiäre Beziehungen – sozialer Druck:
Es ist unbestritten, das familiäre Probleme, Stress in Schule, Beruf usw. eine Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel haben.

Das ÖDV-Newsletter-Team möchte noch einmal betonen, dass es sich bei dieser Zusammenstellung um eine subjektive Zusammenfassung handelt, basierend auf individuellen Erkenntnissen, vielen Gesprächen des Herrn Brown mit Betroffenen und Experten  und wissenschaftlichen Daten.
Die geschilderten Phänomene können bei Menschen mit Typ -1 und Typ – 2 – Diabetes auftreten – müssen aber nicht.

Vielleicht sind aber einige Faktoren für Sie zutreffend und können Ihnen helfen, eine optimale BZ-Einstellung zu erreichen!

Quelle:
https://diatribe.org/42-factors-affect-blood-glucose-surprising-update