Herrgottsb‘scheißerle
Herrgottsbescheißerle, auch Maultaschen genannt, sind die schwäbische Variante der italienischen Ravioli. Als traditionelles Gericht kommen sie am Gründonnerstag auf den Tisch.
Der Legende zufolge wurde Mönchen mitten in der Fastenzeit eine große Ration Fleisch geschenkt.
Um den lieben Gott nicht zu beleidigen, versteckte man das Fleisch, das im Mittelalter nicht lange aufbewahrt werden konnte, im Nudelteig.
Herrgottsb'scheißerle finden wir nicht nur im kulinarischen Bereich.
Die Notlüge, die Ausrede, der Selbstbetrug sind Begleiter in unserem Alltag.
Entschuldigen Sie – sicherlich nicht bei Ihnen.
Stellen Sie sich vor, es wird behauptet, dass man diese selber gar nicht merken würde.
Sie wären Teil unseres Wunschdenkens und beeinflussen somit unser Handeln und unsere Kommunikation.
Selberbescheißerle kenne wohl auch ich. Sie sind mir sogar bewusst. Diese finden sich bei mir in allen Lebensbereichen.
Wenn es um Diabetes geht, höre ich oftmals:
„Meine Zuckerwerte sind deswegen so hoch, weil sich meine Frau mit der „Zuckerdiät“ nicht auskennt.“
„Der Bauch ist deswegen so dick, weil ich zum Aufessen der Reste gezwungen werde.“
„Alkoholreduktion ist für mich undenkbar, weil ich im beruflichen Umfeld mit vielen Leuten anstoßen muss.“
„Meine Zuckerwerte sind deswegen so hoch, weil es unhöflich wäre, Kuchen abzulehnen.“
Müssten/dürften Sie aus der Liste wählen, wären einige oder gar keine Selberbescheißerle dabei, die auch Sie verwenden?
Was hören Sie von anderen? Gibt es weitere, die Sie manchmal sogar selbst gebrauchen?
Der Frühling lässt grüßen. Ostern steht für die Erneuerung des Lebens, als Symbol der Hoffnung.
Möge uns Erneuerung und Hoffnung allzeit bewahrt bleiben.
Lassen Sie sich die Herrgottsb'scheißerle gut schmecken!
Angenehme Frühlingstage!
Schauen Sie wieder rein.
Ihr Graureiher