Diabetische Neuropathie

Unser Nervensystem ist das Kommunikation- und Informationssystem unseres Körpers. Es empfängt Nachrichten, verarbeitet diese Infos und sendet Signale aus, die dem Körper mitteilen, was er zu tun hat.

Die Nerven werden über kleinste Blutgefäße mit Blut und Nährstoffen versorgt. Bei einer Störung dieser Versorgung kommt es auch zu Funktionsstörungen der Nerven. Man spricht von einer Nervenkrankheit oder Neuropathie.
Bei fortgeschrittener Diabetesdauer kann es zu Komplikationen im Nervensystem kommen – der Fachbegriff lautet diabetische Neuropathie.

Formen der diabetischen Neuropathie:
Man unterscheidet 2 große Gruppen –

  1. Periphere diabetische Neuropathie ( geschädigt sind Nerven, die für die Bewegung der Muskeln und Berührungsempfinden der Haut verantwortlich sind)
  2. Autonome (vegetative) diabetische Neuropathie (beeinträchtigt sind Nerven, die die Organe im Körper steuern).

Weitere diabetische Neuropathieformen:

Fokale Neuropathie: Schmerzen an Händen, Beinen, im Rumpf
Subklinische Neuropathie: Noch keine Beschwerden, aber bei neurologischen Untersuchungen ist eine Neuropathie nachweisbar.
Schmerzlose Neuropathie: keine ausgeprägten Schmerzen
Chronisch-schmerzhafte Neuropathie: dauerhaftes Schmerzempfinden
Akut-Schmerzhafte Neuropathie: selten; tritt bei unbehandelten Stoffwechselentgleisungen auf.

Symptome einer peripheren diabetischen Neuropathie:

Die ersten Anzeichen beginnen meistens bei den Füßen, breiten sich auf Unterschenkel und Hände aus. Es kommt zu Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühl bis hin zu brennenden, stechenden Schmerzen. Die Probleme treten stärker in der Nacht auf, können sich aber durch Bewegung bessern.
Manche Personen spüren Temperaturunterschiede, Berührungen und Schmerzreize schlechter.
Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Bewegungseinschränkungen:

  • Gleichgewichtsstörungen
  • Erhöhte Sturzanfälligkeit
  • Veränderter Gang
  • Geringere Muskelkraft
  • Verlust der Muskelkraft
  • Schmerzen beim Gehen / geschwollene Füße

Da Verletzungen und Druckstellen an den Füßen schlechter wahrgenommen werden, heilen auch Wunden schlechter (Diabetisches Fußsyndrom).

Symptome einer autonomen/ vegetativen diabetischen Neuropathie:
Die Nerven dieses Nervensystems steuern die Funktion der inneren Organe (Herz-Kreislauf-System, Magen-Darm-Trakt, Genitaltrakt).
Eine Störung dieses Systems kann zu Herzrhythmusstörungen, gestörte Blutdruckregulation, Durchblutungsstörungen, Schwindel, Schluckbeschwerden, Sodbrennen, Völlegefühl, Übelkeit, Durchfall, Blasenproblemen bis hin zu einer gestörten Sexualfunktion führen.

Behandlung einer diabetischen Neuropathie:

  • Gute Diabetes-Einstellung
  • Gesunde Lebensführung
  • Angepasster Ernährungsstil
  • Eine vom Arzt verordnete, individuell angepasste Schmerztherapie.

WICHTIG: Eine exakte Absprache und das Einhalten der ärztlichen Anordnungen sind unerlässlich!

Kann ich eine diabetische Neuropathie verhindern?
Vorbeugungsmaßnahmen:

  • Ein gut eingestellter Blutzucker
  • Normales Körpergewicht
  • Blutfettwerte im Normalbereich
  • Blutdruckwerte im Normalbereich
  • Wenig bis gar kein Alkohol
  • Verzicht auf das Rauchen
  • Ausgewogene Ernährung

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin bereits bei Auftreten der ersten Beschwerden und nehmen Sie die regelmäßigen Routineuntersuchungen wahr. 
Je früher erkannt und behandelt, desto größer die Chance, dass die Beschwerden sich nicht verschlechtern.

Quellen:
www.gesundheit.gv.at/krankheiten/stoffwechsel/diabetes/folgeerkrankungen.html#diabetes-neuropathie
www.netdoktor.at/krankheiten/diabetes-mellitus/diabetische-neuropathie/

www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/nerven.html