Diabetes + Motivation

Blutzucker messen, Werte interpretieren, Broteinheiten schätzen, Mahlzeiten berechnen, körperliche Aktivitäten planen und vieles mehr – alles Tätigkeiten, die zum Alltag eines Menschen mit Diabetes gehören. Da kann es schon manchmal zu Stress kommen…

Die chronische Erkrankung Diabetes erfordert Disziplin, da man sich ein Leben lang damit auseinandersetzen muss. Es ist vollkommen verständlich, dass es mitunter zu Motivationskrisen kommt.

Was ist eigentlich Motivation?
Die Definition von Motivation in der Psychologie:

Motivation ist die Richtung, Intensität und Ausdauer einer Verhaltensbereitschaft hin zu oder weg von Zielen.“

Richtung: Motivation ist immer auf ein Ziel gerichtet.
Intensität: hängt immer von der Leistungsbereitschaft ab, ob ich das Ziel erreichen will oder nicht.
Ausdauer: Je stärker der Wille ist, ein Ziel zu erreichen, desto mehr Ausdauer habe ich, um lange Zeitstrecken, Hindernisse aber auch Misserfolge zu überwinden.
Ziele: Das können positive Ziele sein („das will ich erreichen“), aber auch negative Ziele („das will ich vermeiden“).

Eine chronische Erkrankung wie Diabetes verlangt viel Motivation. Obwohl wir uns an die Therapien halten, erfahren wir fast täglich Misserfolge in Form von überhöhten, manchmal unerklärlichen Blutzuckerwerten oder Unterzuckerungen, obwohl man alles bedacht hat.

Was mache ich, um dauerhaft motiviert zu bleiben?

Der wichtigste Faktor:
Ihr Wissen über die chronische Krankheit Diabetes. Besuchen Sie Schulungen oder Auffrischungskurse, sei es in Präsenz oder bei online-Schulungen, um Ihr Wissen auf den neuesten Stand zu bringen. Sie fühlen sich bei Ihrer Therapie wieder sicherer und haben das positive Gefühl selbst etwas zur Verbesserung Ihrer Situation beigetragen zu haben.

Suchen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin auf, um Ihre Therapieziele zu besprechen. Vereinbaren Sie auch kurzfristig erreichbare Ziele, besprechen Sie gegebenenfalls Probleme. Nehmen Sie Ihre vereinbarten Untersuchungstermine regelmäßig wahr, dann wissen Sie immer, wo Sie gerade in Ihrem Therapieplan stehen und können eventuell nachjustieren.

Blutzuckerselbstkontrolle: Nutzen Sie diese Möglichkeit und beachten Sie wie sich der Blutzuckerspiegel bei bestimmten Essgewohnheiten oder bei Sport und Bewegung verändert – „Gute Werte“ wirken motivierend. Belohnen Sie sich für Erfolge mit etwas, das Ihnen Freude bereitet.

Veränderungen: neue Therapiehilfen, Messsysteme, Insulinpumpen, Pens… aber auch Accessoires können motivierend sein.

Denken Sie an regelmäßige Bewegung – mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin oder in der Gruppe. Machen Sie sich die positiven Effekte von regelmäßiger Bewegung klar (der Blutzuckerspiegel sinkt, die Insulinempfindlichkeit steigt, Sie bleiben fit…). Seien Sie aber realistisch – die Freude an der Bewegung sollte im Vordergrund stehen.

Die Macht der Gewohnheit: Nutzen Sie die Routine, entwickeln Sie einen eigenen Rhythmus und versuchen Sie diesen Rhythmus einzuhalten.

Akzeptieren Sie Rückschläge! Es ist nicht jeder Tag gleich! Planen Sie kleine, aber erreichbare Ziele.

Suchen Sie Austausch mit Betroffenen – besuchen Sie eine Selbsthilfegruppe. Es ist hilfreich zu hören, dass andere Menschen mit Diabetes ähnliche Probleme haben. Hören Sie, wie andere Betroffene mit den Problemen umgehen. Sie sind nicht allein!

Sprechen Sie mit Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin, wenn es Ihnen gerade nicht so gut geht. Gemeinsam statt einsam!

Auch das Internet bietet über diverse Social-Media-Kanäle Möglichkeiten des Austausches. Aber achten Sie darauf, auf welcher Plattform Sie sich bewegen!

Wenn Sie aber in einem hartnäckigem Motivationstief stecken, scheuen Sie sich nicht mit Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin zu sprechen. Nehmen Sie eventuell auch eine psychologische oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch.

Zusammenfassung: Motivationsverstärker

  1. Definieren Sie klare, erreichbare Ziele!
  2. Planen Sie kleine Schritte! Denken Sie an Zwischenstopps!
  3. Denken Sie an Unterstützer*innen!
  4. Verbannen Sie alte Denkmuster! „Das schaffe ich nicht“ gibt es nicht! Listen Sie auf, was Sie schon alles geschafft haben!
  5. Belohnen Sie sich, wenn Sie ein Ziel erreicht haben!

Quellen:
www.diabetiker.info/
www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes/diabetes-im-alltag/motivation-und-psyche
www.diaexpert.de/magazin/kraftquellen-fuer-mehr-therapie-motivation-bei-typ-1-diabetes/