Nicht vergessen, Blutzucker messen! – Wie jetzt?

6:30 

Meine Blutzuckertestung zeigt einen Wert von 210 an!
Warum bloß?
Achselzucken – ich gehe frühstücken.

12:00 

Blutzucker noch immer über 200
Wird schon niedriger werden!

17:00 

BZ-Wert 204! – Das kann doch nicht sein!
Ich muss etwas unternehmen!
Ich habe doch damals bei der Diabetes-Schulung gelernt, wie ich reagieren soll.
Wie jetzt???

Die Blutzuckermessung und auch HBA1c-Testung sind wichtige Instrumente zur Orientierung, um eine gute BZ-Einstellung zu erlangen. Für Arzt und Betroffene sind sie ein Richtmaß für Tabletten- oder Insulintherapieanpassung.

FÜR DEN MENSCHEN MIT DIABETES BIETET DIE BZ-MESSUNG

  • Information über den momentanen Blutzuckerverlauf
  • kurzfristige Sicherheit und langfristigen Schutz

Voraussetzung für eine richtige BZ-Messung und die darauffolgende Reaktion sind eine gute Einschulung auf die Technik und eine strukturierte, umfassende Diabetesschulung im Vorfeld.

TIPPS FÜR DIE DURCHFÜHRUNG EINER RICHTIGEN BLUTZUCKERMESSUNG

  • Blutzuckermessgerät bereitlegen
  • Lanzette wechseln vor jedem Stich
  • Stechtiefe bei Stechhilfe richtig einstellen
  • Hände waschen, gut abtrocknen, keine Hautcreme
  • Keinen Alkohol zur Desinfizierung verwenden
  • Auf warme Finger achten (bessere Durchblutung)
  • Finger massieren nicht quetschen
  • Zur Blutgewinnung am besten seitlich in die Fingerbeere von Mittel-, Ring- oder kleinem Finger stechen
  • Blut nicht auf Streifen schmieren, Spitze des Teststreifens nicht auf die Haut drücken, Ansaugmodus beachten.
  • Teststreifendose stets sorgfältig verschließen.

ZU BEACHTEN

  • Richtige Lagerung und Ablaufdatum der Teststreifen beachten
  • Batteriewechsel bzw. Aufladen des Gerätes nicht vergessen! 
  • Selbstgemessene Testergebnisse hin und wieder mit Laborwerten beim Arzt vergleichen

BLUTZUCKERTAGEBUCH

Wichtig ist – unbestritten – dass gemessene BZ-Werte protokolliert werden.
Ein gut geführtes Protokoll ist wie ein Kompass, es führt schneller und sicher zum Ziel.
Apps und technische Angebote zur Protokollführung sind hilfreich und lösen das Protokoll in Papierform langsam ab.

PROTOKOLLE ENTHALTEN INFORMATION ÜBER

  • BZ-Werte
  • Insulindosen od. orale Antidiabetika
  • Zusätzliche Medikation / Blutdruckwerte
  • Ernährung
  • Bewegung
  • Allgemeinbefinden / Krankheit 

Auf Basis genannter Aufzeichnungen kann sich der Arzt ein Bild machen und Therapieänderungen können erfolgen. Fragen sie bei ihrem Arzt genau nach, wann sie testen, wie oft sie testen und wie sie reagieren sollen.

MESSEN UND RICHTIG REAGIEREN
 
Mit ihren Aufzeichnungen entscheiden SIE über die tägliche Anpassung ihrer Therapie und können somit ihren BZ-Zielbereich anstreben. BZ-Messen macht Sinn!

SCHNELLES REAGIEREN IN KRISENSITUATIONEN

Hypoglykämie: Sofort handeln bei niedrigen Zuckerwerten um 60mg/dl – greifen Sie sofort zum Traubenzucker.

Hyperglykämie: Bei Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen und Werten über 240mg/ dl unbedingt Azeton testen.
Wird Azeton gemessen, kann es schnell zu einer Stoffwechselentgleisung = Ketoazidose kommen.
Folgen Sie den Schulungsregeln umgehend, korrigieren Sie mit Insulin.

Nicht vergessen: viel Wasser trinken und nicht einschlafen! 
Holen Sie sich Hilfe und suchen Sie umgehend ein Gespräch mit ihrem Arzt. 
Folgen Sie den Regeln, die Sie in ihrer Diabetes-Schulung gelernt haben. 

NUTZEN SIE HIN UND WIEDER DIE MÖGLICHKEIT EINER AUFFRISCHUNG IHRER SCHULUNG!

Der BZ wurde gemessen, es wurde richtig reagiert, die Therapie wurde angepasst, ein Protokoll wurde geführt, ein Arztgespräch mit Hilfe der BZ-Messungen war erfolgreich möglich – dann kann nichts mehr schiefgehen!

Quelle: 
Diabetesberaterin Gisela Müller, Diabetes-Schwerpunktpraxis Dr. Funke, Potsdam, Schulungsunterlagen Rehab-Zentrum Aflenz
Zusammenfassung von Anna Mayer, ÖDV Landesleitung Salzburg und Elisabeth Thiebet, ÖDV Gruppe Weiz