Orale Antidiabetika

Sie leiden an erhöhten Blutzuckerwerten, eine Lifestyleänderung (Ernährung, Bewegung) hat nicht den gewünschten Erfolg gezeigt, die Diagnose Typ-2-Diabetes wird gestellt...

Treffen die genannten Aussagen zu, ist die Einnahme von Medikamenten unumgänglich.
Wir wollen in diesem Beitrag eine Zusammenfassung über die oralen Antidiabetika, aber auch andere Therapien liefern.

Folgende Therapiemöglichkeiten stehen zur Auswahl:

  1. Orale Antidiabetika
  2. Medikamente, die gespritzt werden (GLP1-/ GIP-Agonisten)
  3. Insulin bei Typ-2-Diabetes (wenn Medikamente nicht mehr helfen!)

Orale Antidiabetika (OAD):

OADs sind Medikamente in Tablettenform, die den Blutzucker regulieren sollen. Die Bauchspeicheldrüse produziert noch Insulin, die Tabletten sollen unterstützend eingesetzt werden.

Warum werden OADs eingesetzt:

  1. Um die Körperzellen für Insulin empfindlicher zu machen und die Wirkung des noch vorhandenen Insulins zu verstärken (z.B.: Metformin).
  2. Um die Freisetzung des Insulins aus der Bauchspeicheldrüse zu fördern (z.B.: DPP-4-Hemmer).
  3. Um die Zuckeraufspaltung im Darm zu verlangsamen, damit der Blutzuckeranstieg nach dem Essen nicht so hoch ist.
  4. Um die Zuckerausscheidung über den Harn zu fördern. Es verbleibt weniger Zucker im Blut, der Blutzuckerspiegel sinkt (z.B.: SGLT2-Hemmer).

OADs werden in verschiedene Gruppen eingeteilt:

  1. Metformin: = das wohl bekannteste OAD. 
    Dieses Medikament verbessert die Insulinempfindlichkeit der Zellen und verzögert die Zuckeraufnahme aus dem Darm. Außerdem verhindert es die Bildung von neuem Zucker in der Leber. Auch niedrigere Blutfettwerte sind ein positiver Zusatzeffekt.
    Da Metformin die Insulinausschüttung nicht beeinflusst, ist die Gefahr von Unterzuckerungen gering.
  2. SGLT2-Hemmer:
    Zeigt Metformin nicht den gewünschten Erfolg, können SGLT2-Hemmer als Unterstützung verschrieben werden.
    Funktionsweise: Sie steigern die Zuckerausscheidung im Urin.
    Wie? In den Nieren befindet sich der Zellmembrankanal SGLT-2. Dieser verhindert,
    dass Glukose ungehindert ausgeschieden wird (die Zellen benötigen aber Glukose) –
    sobald die Glukose einen bestimmten Wert übersteigt, wird sie über den Urin ausgeschieden – die SGLT-2-Hemmer unterstützen dabei. Dadurch sinkt die Menge an Zucker im Blut.
    Wann diese Medikamente eingesetzt werden, entscheidet ausschließlich Ihr Arzt/ Ihre Ärztin.
  3. DPP4-Hemmer:
    DPP4 ist ein Enzym, das das Darmhormon GLP1 schützt. GLP1 senkt den Blutzucker, indem es die Ausschüttung des Insulins fördert. Normalerweise wird DPP4 rasch abgebaut – die DPP4-Hemmer verlangsamen diesen Abbauprozess, das Darmhormon GLP1 kann über einen längeren Zeitraum positiv auf die Insulinausschüttung  wirken – der Blutzucker steigt nicht so stark an.
    DPP4 – Hemmer verhindern ebenso die Produktion von Zucker in der Leber.
    Verschreibung nur in Absprache mit Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin.
  4. Sulfonylharstoffe und Glinide:
    Wenn Metformin nicht genügend Wirkung zeigt oder nicht vertragen wird, können diese Wirkstoffe eingesetzt werden – sie zählen zu den ältesten OADs. Sie senken den Glukosespiegel, vermeiden Spitzen nach dem Essen.
    Es besteht leider ein hohes Unterzuckerungsrisiko, da diese Medikamente unabhängig vom Blutzuckerspiegel wirken.
    Folgen Sie dem Rat Ihres Arztes/ Ihre Ärztin, falls Sie dieses Medikament verordnet bekommen.

Medikamente, die gespritzt werden : GLP1-/GIP-Rezeptor-Agonisten bzw. Inkretin Mimetika:

GLP-1 ist die Abkürzung für „Glucagon-like-Peptide-1“, ein Darmhormon, das bei der Nahrungsaufnahme ausgeschüttet wird. Es fördert die Ausschüttung des Insulins aus der Bauchspeicheldrüse und hemmt das Glukagon, dem Gegenspieler des Insulins.
Außerdem setzt das Sättigungsgefühl früher ein! Längerfristig kann eine Gewichtsreduktion erfolgen. Auch bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen kann diese Medikament verordnet werden.

GLP1-Rezeptor-Agonisten gibt es nicht in Tablettenform – sie müssen ins Unterhautfettgewebe gespritzt werden (je nach Präparat ein-zweimal am Tag oder sogar nur einmal die Woche).
Es besteht nur ein geringes Unterzuckerungsrisiko.
GLP1-Rezeptor-Agonisten können entweder alleine, in Verbindung mit OADs oder auch in Verbindung mit einem Basalinsulin verwendet werden.

Welches Medikament/ welche Therapie?

Ihr Arzt/ Ihre Ärztin wird mit Ihnen zuerst Ihr individuelles Therapieziel festlegen, anschließend das für Sie passende Medikament/ die passende Therapie. Die Therapie sollte realistisch und im Alltag umsetzbar sein.
Berücksichtigt werden sollte Lebenssituation, Lebensstil, Alter, allgemeiner Gesundheitszustand.
Um einen bestmöglichen Erfolg zu erzielen, ist es aber unumgänglich, die Anweisungen des Arztes/ der Ärztin genau zu befolgen (z.B.: genaue Einnahme der Tabletten, eventuelle vorgeschriebene Blutzuckerkontrollen und deren Dokumentation, Einhaltung der Ernährungsvorschläge, Einhaltung der ärztlichen Kontrolltermine).

Quellen:
https://www.diabetesportal.at/de/home/
https://www.diabetesde.org/diabetes-medikamente-typ-2-diabetes
https://www.diabinfo.de/leben.html